Nach der Organon-Synopse (zusammen mit B. Luft) und der Konzeption der Homöopathie in Hahnemanns Spätwerk hat Matthias Wischner jetzt einen Organon-Kommentar geschrieben. Wieder erweist er sich als profunder Kenner von Hahnemanns Schriften. Allein das Lesen des Organon ist ein schwieriges Unterfangen. Deswegen gibt es schon länger eine Reihe stilistischer Überarbeitungen, die den umständlichen Stil Hahnemanns und seine oft aus über einhundert Wörtern bestehenden Sätze entwirren. Die Schwierigkeit, Hahnemann zu verstehen, liegt aber nicht allein in den langen Sätzen. Hahnemann benutzt zudem Begriffe, deren Bedeutungen sich im Laufe der Zeit verändert haben, und bezieht sich auf Zusammenhänge, die uns nicht mehr präsent sind. Wischners Organon-Kommentar schließt diese Lücke und fügt zudem ein Glossar zeitgenössischer Begriffe an, mit dessen Hilfe sich der Leser die Antwort auf manche seiner Fragen selbst erarbeiten kann. Hahnemanns Werk, so sagt Wischner, hat zu viele Lichtseiten, um es einfach ignorieren zu können, und zu viele Schattenseiten, um es unhinterfragt hinnehmen zu dürfen.